Schubert Franzl

  • Die schöne Müllerin
  • Winterreise
  • Schwanengesang

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    Als Franz Schubert 1827 die "Winterreise" schrieb, befand er sich bereits im Winter seines Lebens. Als hätte der 30-Jährige geahnt, wie wenig Zeit ihm noch zum Leben blieb, schrieb er in einem wahren Schaffensrausch die 24 Lieder nach Gedichten Wilhelm Müllers. Die "Schöne Müllerin" stammt aus dem Jahr 1823; danach schrieb Schubert bis in sein Todesjahr (1828) noch etwa 70 Lieder, nicht mitgerechnet den Zyklus "Winterreise" und die Sammlung "Schwanengesang". Unter ihnen befinden sich einige der schönsten und bedeutendsten Liedkompositionen Schuberts. Schuberts Lieder sind Sprachvertonungen, und zwar spezifischer Art: Vertonungen deutscher Dichtungssprache. Sie sind einerseits auf diese Sprache angewiesen, ja unlösbar mit ihr verbunden, andererseits autonome Kompositionen, oft hohen Ranges.

    Schwanengesang: Im Gegensatz zu den Zyklen "Die Schöne Müllerin" und "Winterreise" ist der "Schwanengesang" keine vom Schubert selbst konzipierte Liedfolge, sondern wurde postum von seinem Verleger Tobias Haslinger zu einem Opus verbunden. Interessant ist die stilistische Verschiedenheit dieser späten Lieder: Die Rellstab-Gedichte und Seidls "Taubenpost" regten Schubert dazu an, noch einmal ein Höchstmaß an schmelzender Zärtlichkeit auf das Papier zu bringen, während die Heine-Lieder mit Ausnahme des "Fischermädchens" ein Maximum an dramatischer Spannung auf der Basis abgrundtiefer Verzweiflung erreichen, und dies teilweise mit einer geradezu ungeheuerlichen Sparsamkeit der Mittel. Die Musik von Schubert liegt im Spannungsfeld von Klassik und Romantik, Biedermeier und Sturm und Drang, ohne sich letztlich für eine der Richtungen zu entscheiden. Die dadurch bedingte Breite emotionaler Ausdrucksmöglichkeiten wird oft als das typisch "Wienerische"zwischen Weltschmerz und unerschütterlicher Heiterkeit angesehen. Von der Wiener Klassik unterscheidet sich Schubert in bestimmender Weise durch die soziologischen Voraussetzungen: Er schreibt nicht für den Adel, sondern für sich und seinesgleichen. Schuberts Liedtypen: * Strophenlied bei strenger Strophengleichheit (z.B. "Heidenröslein"). * Strophenlied mit gelegentlicher Variierung einzelner Strophen gemäß dem Text ("Des Baches Wiegenlied", "Du bist die Ruh", "Der Lindenbaum"). * Durchkomponiertes Lied mit eigener Melodie für jede Strophe, wobei auf zahlreiche Kombinationen zurückgegriffen wird, z.B. Deklamation im Wechsel mit Arioso, Arie oder Strophe, Vereinheitlichung durch motivisch-symphonische Gesamtanlage ("Prometheus", "Der Doppelgänger", "Letzte Hoffnung").


    Empfohlenes Interpretenduo: Moore/Fischer-Dieskau

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