Hier ist er also, unser phantastischer Brotbackofen, errichtet im Sommer 2003, abgelichtet im November 2003. Zum Beweis der Funktionalität, das Ergebnis des ersten Backdurchgangs: acht kg Brot in einem Durchgang! Brenn- und Backraum sind bei diesem in traditioneller Bauweise errichteten Ofen ident; d.h. nach dem Befeuern läßt man, sobald der Ofen heiß genug ist, das Feuer runterbrennen, holt die Asche raus, wischt mit dem sog. Hudlwisch zum Reinigen über die Bodenfläche, schießt das Brot ein und schließt den Rauchabzug. Solche Brotöfen waren bis vor wenige Jahrzenten in dieser Gegend noch gängige Praxis; am Wittmannshof stehen auch noch zwei alte, die allerdings nicht mehr funktionstüchtig sind, herum; ein dritter mußte gemeinsam mit einem der anderen Arbeiterhäuser des Wittmannshofs im Jahr 2002 einem Neubau weichen. Von letzteren konnten wir einige Teile wiederverwenden, zB die Ofentür.
Für den Bau benötigt wurden insgesamt ca. 500 - 550 Ziegelsteine, die dem Schutthaufen eines Abbruchhauses entnommen wurden. Ausheben und Mauern des Fundaments, ca. dreiviertel Meter tief = 7 Ziegelhöhen mit Betonplatte drauf, geschah bereits im August 2002, auch das Ausgraben sowie Herankarren und Reinigen der weiteren ca. 450 Ziegel sowie das Zimmern der Schablone für den unteren Rundbogen. Mai 2003: Sockelbau zu zwei Dritteln absolviert. August 2003: Fertigstellung des Sockel, Brennraumboden mit Schamottziegeln und Sandunterlage, Bau der zweiten Holzschablone für das Brenn-/Backraumgewölbe, Errichtung von Brenn-/Backraum, Rauchabzug, hintere Wand, Außengewölbe, Rauchfang, Brennraumtür, Auskleidung des Innenraumes mit Lehm. (Wenn ich sie gescannt bekomme, häng ich mal die Photos der einzelnen Bauphasen rein.) -- Fundament ausheben, Ziegel herkarren, Mörtel anrühren: alles feinste Handarbeit! (Nur der Mörtel wurde mit dem Auto vom Baumarkt geholt.) Unglaublich, wie viel Energie und Arbeit in so einem kleinen Bau stecken. Bin ich froh, daß ich nicht ein ganzes Haus bauen muß... -- zum Abschluß noch ein Bild im Großformat: unser phänomenaler Brotbackofen mit Zubehör, links der "Hudlwisch".

[Bild: Brotbackofen]
Fatu Hiva wasi.org Dezember 2003